13.11.2017 - 14.11.2017

Ausnahmezustand – Eine Bestandsaufnahme

  • 20. und 21. Jahrhundert Tagung
  • 14:00 Uhr (13.11.) - 16:00 Uhr (14.11.)
  • DHIP

Internationales Kolloquium am DHIP organisiert von Matthias Lemke (DHIP).

Am 13. November 2017 jähren sich die Anschläge auf das Bataclan, das Stade de France und mehrere andere Orte in Paris zum zweiten Mal. Noch in der Nacht vom 13. auf den 14. November 2015 hat die französische Regierung den Ausnahmezustand ausgerufen, der mittlerweile mehrfach, bis zum 15. Juli 2017, verlängert worden ist. Einem ähnlich langwierigen Ausnahmezustand unterliegt in Europa derzeit die Türkei, wobei die Entwicklung dort das Land – im Unterschied zu Frankreich – in Richtung eines autoritären Regimes führt. Auch viele andere etablierte Demokratien haben in den letzten Jahren Ausnahmezustände oder ausnahmezustandsähnliche Situationen gesehen. Vor diesem Hintergrund sucht die Tagung nach Antworten auf eine Frage, die Carl Joachim Friedrich einmal (1961) so formuliert hat: »Kann man die Verletzung der Rechtsordnung rechtfertigen, wenn der Fortbestand dieser Ordnung in Frage gestellt ist und begründete Aussicht besteht, dass sie durch solche Verletzung gesichert, ja gerettet wird?«. Gerade für die Demokratie scheint der Ausnahmezustand, wie Clinton L. Rossiter (1948) festgestellt hat, eine »gefährliche Angelegenheit«. Die Tagung möchte anhand von Fallstudien und theoretischen Beiträgen untersuchen, ob und warum das so ist, und damit versuchen, eine Antwort auf die Frage Friedrichs zu finden.

Das Kolloquium wird unterstützt vom Goethe-Institut Paris, der Fritz Thyssen Stiftung für Wissenschaftsförderung (Köln), der Stiftung Wissenschaft und Demokratie (Kiel) und dem Minerva Center for the Rule of Law under Extreme Conditions (Haifa/Hamburg).

Organisation:
Matthias Lemke (DHIP / Sciences Po Paris)
Ece Göztepe (Bilkent University Ankara)
Maureen T. Duffy (University of Calgary)
Olivier Cahn (CESDIP, Université Cergy-Pontoise)