Forschungsprojekt

Le foncier et la bureaucratisation au Mali – Mimer et hybrider les logiques

Postdoc-Projektstipendiat

ldoumbia@dhi-paris.fr


Im Rahmen des Forschungsprojekts wird die Erfahrung afrikanischer Gesellschaften mit Bürokratisierung anhand von Landnutzungspraktiken analysiert. Zwischen Bürokratisierung und Landnutzung gibt es seit der Einführung der für den Staatsbesitz geltenden Rechtsnormen durch den Kolonialstaat in Französisch-Westafrika Überschneidungen. Gemäss diesen Rechtsnormen ist der Staat »Eigentümer von jeglichen ungenutzten Landflächen oder Landflächen ohne Eigentümer«. Diese Praxis wird von den postkolonialen Staaten bis heute angewendet, wobei Demokratisierungs- und Dezentralisierungsprozesse stattfinden.

Gegenstand des vorliegenden Forschungsprojekts ist die derzeit stattfindende Bürokratisierung der Landnutzung sowohl durch die Staaten als auch durch nichtstaatliche Akteure.

Die Situation verdeutlicht eine soziale Dynamik zwischen Mimikry  und Hybridisierung, da die Staaten den Zugang zu und die Nutzung von Land bürokratisieren, wodurch andere nutzungsberechtigte Akteure an den Rand gedrängt werden. Letztere reagieren darauf auf mindestens zwei verschiedene Weisen: entweder nehmen sie die »gängige« Praxis hin oder sie entwickeln parastaatliche Formen der Bürokratisierung. Während die Staaten den Aufbau eines Katasters anstreben, um die Landnutzung zu regeln und Streitigkeiten zu verhindern, wendet die Bevölkerung endogene Praktiken an, um sich Landflächen anzueignen. Gegenstand des vorliegenden Forschungsprojekts ist die derzeit stattfindende Bürokratisierung der Landnutzung sowohl durch die Staaten als auch durch nichtstaatliche Akteure. Geplant sind Untersuchungen im städtischen Raum von Bamako, Ouagadougou und Dakar.

Abbildung: Bamako 2013, Fotografie von Lamine Doumbia