Forschungsprojekt

» ...que vous devez absolument plaire à la nation.« (Narrativierte) Schönheit als Instrument und Praxis von Herrschaftsausübung in Selbstzeugnissen des 18. Jahrhunderts

Monett Reißig

Master-Stipendiatin (1.7.–20.11.2016) in der Forschungsgruppe
»Machtstrategien und interpersonale Beziehungen in dynastischen Zentren (1500–1800)«


Die im Rahmen der Arbeitsgruppe »Machtstrategien und interpersonale Beziehungen in dynastischen Zentren (1500–1800)« mit einem Resident-Stipendium des DHIP geförderte Masterarbeit von Monett Reißig fragt nach der Bedeutung von Schönheit in der Herrschaftspraxis des 18. Jahrhundert und fokussiert dabei auf den preußischen und französischen Hof. Insbesondere soll hier untersucht werden, inwiefern, in welchem Maß und durch welche kommunikativen Kanäle körperliche Schönheit als Instrument und Praxis von Herrschaftsausübung und -legitimierung verhandelt wurde. Zentrale Quellen sind in diesem Zusammenhang die Korrespondenzen der Dauphine und späteren Königin Marie Antoinette (1755–1793) sowie die Memoiren und gleichfalls Korrespondenzen Wilhelmine von Bayreuths (1709–1758), der älteren Schwester Friedrich des Großen. Anhand dieser Dokumente sollen die sich wandelnden Schönheitsdiskurse exemplarisch nachvollzogen und als eine (Neu)Vermessung des herrschenden Körpers gelesen, sowie Fragen nach einer zunehmenden Politisierung und Instrumentalisierung von Schönheit diskutiert werden. Aus dieser Perspektive ergeben sich darüber hinaus Fragen nach einem Gendering bzw. einer Feminisierung von Schönheit im 18. Jahrhundert, welche neue Zugänge zu weiblicher Herrschaftsausübung und Machtteilhabe in Europa versprechen; denn gerade hier kann eine Brücke zwischen klassisch-politischer Geschichtsschreibung und kulturwissenschaftlich-anthropologischen Zugängen erschlossen werden, welche neue Perspektiven für die Erforschung frühneuzeitlicher Höfe als hochkomplexer Gebilde von Herrschaftssituationen und Machtzentren eröffnet.