Beihefte der Francia

Band 85

Friederike Willasch, Verhandlungen, Gespräche, Briefe. Savoyisch-französische Fürstenheiraten in der Frühen Neuzeit, Ostfildern (Thorbecke) 2018.

» Rezension von Anja Thaller, in: Zeitschrift für Württembergische Landesgeschichte, 78 (2019), S. 492–93.

Adelige Eheschließungen in der Frühen Neuzeit gelten als Instrumente der Politik. Doch die damit einhergehenden Friedensverträge oder Bündnisse waren nicht immer dauerhaft, was den strategischen Nutzen der Fürstenheirat in Frage stellt. Warum also waren adelige Eheschließungen dennoch über Jahrhunderte hinweg fester Bestandteil politischen Handelns? In dieser Studie werden drei savoyisch-französische Eheanbahnungen über den Zeitraum vom 15. bis zum 17. Jahrhundert von ihren Anfängen her betrachtet. Im Fokus der Untersuchung stehen nicht Verträge oder Bündnisvereinbarungen, sondern Verhandlungen, Gespräche und Briefe vor und auch nach einer Eheschließung. Vor dem Hintergrund der französisch-habsburgischen Konflikte in Norditalien erwiesen sich dabei Flexibilität und Offenheit, die unter anderem durch das Medium Brief ermöglicht wurden, für die Herzöge von Savoyen als besonders wichtig. Deshalb erlangte nicht die adelige Eheschließung selbst politische Bedeutung: Eheschließungen und Eheanbahnungen schufen vielmehr notwendige Beziehungszusammenhänge und ließen diese fortdauern – auch dann, wenn keine Hochzeit stattfand.