In einer gemeinsamen Themenreihe setzen sich die Auslandsinstitute der Max Weber Stiftung mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs auseinander und präsentieren in offenen Formaten internationale Perspektiven auf Erinnerungsdiskurse.
Am 1. Januar 1945 – vor bald 80 Jahren – brach das letzte Jahr des Zweiten Weltkriegs an. Seine Auswirkungen sind auf der ganzen Welt bis in die Gegenwart zu spüren. Wie erinnern sich Menschen an diesen Krieg, an dem 63 Nationen beteiligt waren? Welche Erinnerungsorte und welche nationalen Narrative prägten die Nachkriegszeit? Und was bedeuten diese Erinnerungen für das heutige Verhältnis der einzelnen Gesellschaften zu Gewalt, Konflikt, Wehrhaftigkeit, Versöhnung und Frieden?
Zur Einordnung dieser und weiterer Fragen präsentiert die Max Weber Stiftung – Deutsche Geisteswissenschaftliche Institute im Ausland die Reihe »The Ends of War«. Die Auslandsinstitute der Stiftung setzen sich aus wissenschaftlicher Perspektive mit dem kulturellen Gedächtnis des Zweiten Weltkriegs im jeweiligen Gastland auseinander. In der Gesamtheit öffnet sich so der Blick für Unterschiede und Gemeinsamkeiten länder- und regionenspezifischer Erinnerungsdiskurse.
Am 31. Oktober findet die erste Veranstaltung der Reihe in Deutschland statt: Das OI Beirut lädt gemeinsam mit Kooperationspartnern unter dem Titel »El Alamein - Perspektiven aus der ägyptischen und deutschen Erinnerung« zu einem Vortragsabend ins Museum Fridericianum in Kassel. Die weiteren Inhalte der Themenreihe sind vielfältig: Sie reichen von Beiträgen des DHI Paris zur Frage »Wann endet der Krieg in Frankreich und seinen Kolonien?« über einen Video-Podcast des DHI Rom anlässlich der Befreiung Roms vor 80 Jahren bis hin zu geplanten Veranstaltungen des DHI London (»Winners and Losers? Britain and Germany after the Second World War«) sowie des DHI Washington in Kooperation mit dem MWF Delhi (»Refugees in Global Transit«). Am DIJ Tokyo laufen Forschungsprojekte zu John Rabe und der Geschichtspolitik in Ostasien, am DHI Warschau erfasst ein interdisziplinäres Forschungsteam erstmals systematisch die Massengräber des Holocaust im südöstlichen Polen. Das OI Istanbul zeigt aktuell eine Ausstellung mit Gemälden des deutschen Exilwissenschaftlers Traugott Fuchs.
Eine Übersicht der Veranstaltungen und Projekte der MWS-Institute sowie Audio- und Videomitschnitte gibt es auf dem Blog endsofwar.hypotheses.org. Zudem erscheint im November eine Sonderausgabe des Forschungsmagazins »Weltweit vor Ort«. Für 2025 sind eine Mini-Serie des Podcasts »Wissen entgrenzen« sowie eine Veranstaltung aus der Reihe »Geisteswissenschaft im Dialog« zum 80. Jahrestag des Kriegsendes in Planung.
Die Max Weber Stiftung – Deutsche Geisteswissenschaftliche Institute im Ausland (MWS) fördert die Forschung mit Schwerpunkten auf den Gebieten der Geschichts-, Kultur-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften in ausgewählten Ländern und damit das gegenseitige Verständnis. Sie unterhält zurzeit weltweit elf Institute sowie weitere Forschungsgruppen und Büros. Durch eine unmittelbare Nähe zu den Forschungsgegenständen und im Austausch unterschiedlicher Perspektiven und Herangehensweisen bietet die MWS beste Voraussetzungen für exzellente grenzüberschreitende geistes- und sozialwissenschaftliche Forschung. Die Stiftung wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung finanziert.
Weitere Informationen und Kontakt:
Carla Schmidt
Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Max Weber Stiftung – Deutsche Geisteswissenschaftliche Institute im Ausland
Rheinallee 6, 53173 Bonn
schmidt[at]maxweberstiftung.de