Die Zeitschrift Francia. Forschungen zur westeuropäischen Geschichte hat es sich zum Ziel gemacht, internationale Forschung zur westeuropäischen Geschichte zu publizieren.
Der neue Herausgeber Klaus Oschema eröffnet die neue Ausgabe mit einem Blick auf die Geschichte der Wahrheit, indem er das Mittelalter mit den Herausforderungen der Gegenwart in Dialog setzt und dabei grundlegende Probleme der Geschichtsschreibung aufwirft.
Wie ein roter Faden ziehen sich die Themen gesellschaftlicher Zusammenhalt und Zugehörigkeit durch den Band. Das gilt insbesondere für die Frage nach der »Nation«, vom Hochmittelalter bis zu den Predigten des Ersten Weltkriegs. Marie-Bénédicte Vincent fragt in einem Forschungsbericht, wie die Geschichte Deutschlands und der Deutschen im Zeitalter der Globalgeschichte erzählt werden kann.
Die Konstruktion einer internationalen jüdischen Gemeinschaft am Beispiel eines Weltpfadfinderlagers in der Zwischenkriegszeit untersucht Jasper Riemann, während Frank Rexroth die idyllischen Erinnerungen befragt, die die Mitglieder der deutschen akademischen Gemeinschaft der Reichsuniversität Straßburg nach 1945 haben konnten. Die Haltung von europäischen Intellektuellen angesichts des Antisemitismus an der Wende zum 20. Jahrhundert wird von Thomas Gräfe beleuchtet.
Die Kategorie der Macht wird in ihrer räumlichen Dimension hinterfragt, von den Grenzen der Diözesen des Vermandois um das Jahr 1000 bis zur französisch-spanischen Grenze am Ende des 17. Jahrhunderts, ebenso wie in den Reisen der Herrscher, von den Kirchweihen Papst Leos IX. bis zur Hochzeitsreise Marie-Antoinettes. Der ideologischen Dimension von Macht wird am Beispiel der Ermordung eines fürstlichen Dieners im Flandern des ausgehenden 15. Jahrhunderts nachgespürt, bei der Verteidigung der monarchischen Souveränität durch den Kanzler d‘Aguesseau sowie in den von Voltaire kommentierten aristokratischen Medaillen.
Weitere Beiträge beleuchten die Geschichtsschreibung in Angoulême, die der ersten Könige von Navarra und Notkers von St. Gallen sowie die Erkenntnisse, die Verluste für die Militärgeschichte bieten können.
Das vollständige Inhaltsverzeichnis und die Zusammenfassungen der Beiträge finden Sie hier.
Informationen zur Zeitschrift: Francia. Forschungen zur westeuropäischen Geschichte wird seit 1973 vom Deutschen Historischen Institut Paris herausgegeben. Schwerpunkte sind die Geschichte Westeuropas, insbesondere Frankreichs, und die deutsch-französische Geschichte.
Die Zeitschrift enthält Beiträge in deutscher, französischer oder englischer Sprache. Für die Beiträge des Aufsatzteils werden Abstracts in allen drei Sprachen publiziert. Weitere Rubriken widmen sich der Forschungsgeschichte und Methodendiskussion und enthalten Miszellen und Nekrologe. Die Auswahl der Beiträge erfolgt nach einem Begutachtungsverfahren (double blind) durch die Redaktion.
Die Zeitschrift erscheint einmal jährlich in einem Band von ca. 500 Seiten in gedruckter Form und seit Band 39 (2012) auch als E-Book. Alle seit 1973 erschienenen Bände, mit Ausnahme des jeweils letzten Jahrgangs, stehen als E-Journal im Portal HeiJournals der Universitätsbibliothek Heidelberg sowie auf der Publikationsplattform der Max Weber Stiftung perspectivia.net kostenfrei zur Verfügung.
Vor Ablauf der Moving Wall von einem Jahr können die aktuellen Artikel auch einzeln und zu einem günstigen Preis beim Thorbecke-Verlag (Patmos-Gruppe) erworben werden.
Buchbesprechungen werden seit 2008 in vier Ausgaben pro Jahr im Online-Rezensionsjournal Francia-Recensio veröffentlicht. Sie sind außerdem auf der Rezensionsplattform recensio.net zugänglich.