Digitale Geschichtswissenschaften

Forschungsprojekt

Die Integration ausländischer Gelehrter im spätmittelalterlichen Paris: Selbstreflexion, urbane Interaktion, geographische Visualisierung


Das Projekt untersucht den Prozess der Integration ausländischer Gelehrter in das städtische Umfeld von Paris während der letzten beiden Jahrhunderte des Mittelalters. Dieser Zeitraum ist von zahlreichen politischen, kirchlichen und diplomatischen Krisen durchzogen, die sich auf die universitäre Mobilität und die Fähigkeit der Studenten, ihre Abschlüsse in der französischen Hauptstadt zu erwerben, auswirkten. Diese Entwicklungen werfen Fragen zur Beziehung zum Anderen und Fremden innerhalb der mittelalterlichen Gesellschaft auf. Die Andersartigkeit steht nämlich im Mittelpunkt der Integration des fremden Studenten in eine Gesellschaft, in der er viele Jahre, wenn nicht sogar sein ganzes Leben verbringt. Das Beispiel des fremden Studenten  stellt sich allerdings nicht als Einzelfall dar, sondern verweist auf die breitere Fragestellung der reisenden Bevölkerung im Mittelalter sowie auf Themenkomplexe wie Mehrsprachigkeit, die Koexistenz mehrerer Kulturen und ihre jeweiligen Auswirkungen auf rechtliche und moralische Konflikte mit politischen und religiösen Akteuren, die damit einhergehen.

Das Beispiel des fremden Studenten stellt sich [...] verweist auf die breitere Fragestellung der reisenden Bevölkerung im Mittelalter sowie auf Themenkomplexe wie Mehrsprachigkeit, die Koexistenz mehrerer Kulturen und ihre jeweiligen Auswirkungen auf rechtliche und moralische Konflikte mit politischen und religiösen Akteuren, die damit einhergehen.

Notar- und Rechtsakten sowie die Literatur- und Bildproduktionen im Zusammenhang mit diesen ausländischen Studenten stehen im Mittelpunkt des Forschungsprojekts und erfordern eine besondere Methodik, die den Besonderheiten jeder dieser Quellen gerecht wird. Die Quellen werden mithilfe digitaler Methoden bearbeitet und analysiert. Dabei müssen der Workflow sowie die bereits vorhandenen Werkzeuge überdacht und an die Fragestellungen des Projekts angepasst werden, insbesondere hinsichtlich der morpho-syntaktischen Analyse in verschiedenen mittelalterlichen Sprachen. Schließlich befasst sich das Projekt mit der räumlichen und diachronen Visualisierung von Integrationsphänomenen, wobei auch die Interoperabilität der Forschungsergebnisse garantiert werden soll.

Bildnachweis: Sebastian Brant, Das Narrenschiff, Bâle, 1494, fol. 242, TU Darmstadt.