Audio- und Videomitschnitte

An der Schwelle zur Dekolonisierung. Das französische Kolonialreich im Zweiten Weltkrieg

Vortrag von Eric Jennings (Univ. Toronto), im Rahmen der Reihe »The Ends of War« der Max Weber Stiftung
Diskussion mit Dr. Jürgen Finger (DHIP)
9. Januar 2025, online und vor Ort

Dass der Tag der deutschen Kapitulation am 8. Mai 1945 in Frankreich als Tag des Sieges über Nazi-Deutschland ein gesetzlicher Feiertag ist, verschleiert die Komplexität des Endes des Zweiten Weltkriegs. Die Befreiung Frankreichs war ein langwieriger Prozess. Das zeigen die Zeremonien anlässlich der Befreiung von Gemeinden, Städten und Regionen im ganzen Land, die über das gesamte zweite Halbjahr 2024 verteilt waren, entsprechend dem Vormarsch der alliierten Truppen von den Landungen in der Normandie und der Provence bis zur Befreiung von Straßburg.

Wie vielfältig das Kriegsende war, wird umso deutlicher, wenn man das französische Kolonialreich und die die Entkolonialisierung betrachtet. Den am 8. Mai 1945 erfolgten auch  die Massaker von Sétif, Guelma und Kherrata. Er steht damit ebenfalls für die blutige Niederschlagung der algerischen Unabhängigkeitsbewegung in Algerien.

Wie wirkte sich das Kriegsende auf die Kolonien und die Kolonisierten aus, die entscheidend zu den wirtschaftlichen und militärischen Anstrengungen des Freien Frankreich beigetragen hatten? Wie wirkte es sich auf die Unabhängigkeitsbewegungen in den Kolonien, den antikolonialen Kampf und die Dekolonisierung aus? Eines ist sicher: Das Ende des Zweiten Weltkriegs bedeutete nicht das Ende der Gewalt in den Kolonien.

 

Eric Jennings