Audio- und Videomitschnitte

Töten, um zu bewahren. Gewalttätige Feldpraktiken und Naturgeschichte im Zeitalter des Imperialismus

Vortrag von Marie Muschalek (Univ. Basel), im Rahmen der Reihe »Les jeudis de l’Institut historique allemand«
Kommentar: Hélène Blais (ENS-PSL)
13. Februar 2025, online und vor Ort

Naturforschende im langen 19. Jahrhundert hatten eine eigentümliche Angewohnheit: Sie töteten ihr Forschungsobjekt zunächst, um es aufschneiden, ausnehmen, chemisch behandeln und anschließend präparieren und so zu neuem »Leben« erwecken zu können. Marie Muschalek untersucht diesen frühen zerstörerischen wie verletzenden Akt der naturgeschichtlichen Wissensgenese. Sie nimmt sich den Gefühlshaltungen und Denkweisen der Naturgelehrten an, ihrer liebevollen Faszination und Neugier für alles Schöne und Lebendige in der Natur, sowie ihrer handwerklichen Fingerfertigkeit im erlegenden Umgang mit Tieren. Dabei folgt sie ihnen auch ins Feld, auf Schauplätze, welche von gänzlich anderen Gewaltformen – den kolonialen Eroberungszügen und extraktiven Plünderungen ganzer Ökosysteme – durchdrungen waren.

Marie Muschalek