Dokumentarfilm von Alain Agat , Frankreich 2025, 52 Min., französische Originalfassung
Nach dem Kino der 1930er Jahre mit Les éclaireurs de l’ombre steht die Darstellung der schwarzen Bevölkerung im französischen Kino der 1950er und 1960er Jahre im Mittelpunkt dieses zweiten Teils einer Trilogie.
Die Zeit der Entkolonialisierung führt zu einer strikten politischen Zensur. Bestimmte koloniale und soziale Themen, wie alltäglicher oder institutioneller Rassismus, werden der Filmkontrollkommission, dem obersten Zensurorgan, vorgelegt. Vor dem Hintergrund der Entkolonialisierung und kolonialer Konflikte werden zahlreiche Filme sanktioniert, vollständig verboten, zensiert oder für Jugendliche und den Export gesperrt.
Antirassistische Filmemacher:innen beschlossen dennoch, mit den traditionellen Codes des Kinos zu brechen, indem sie die Figur des gemischten Paares mitten in Paris einführten. Diese Figur, die den alltäglichen Rassismus verkörpert, verdeutlicht ein wichtiges Thema für die politische Zensur des französischen Kinos. Der Film zeigt eine unbekannte Seite der Geschichte des französischen Kinos.
Nach der Vorführung findet ein Gespräch zwischen Alain Agat und Bettina Severin-Barboutie statt.
Alain Agat ist Schriftsteller, Drehbuchautor und Dokumentarfilmer. Nach mehreren Drehbuch- und Regieprojekten in Martinique und Guadeloupe stellte er sich schnell die Frage, inwiefern das einzige Prisma der Hautfarbe das Verständnis der kulturellen und identitären Dimensionen bestimmter Filmfiguren einschränkt.
Bettina Severin-Barboutie ist Professorin für Zeitgeschichte an der Universität Clermont-Ferrand, Mitglied des Zentrums für Geschichte »Espaces et Cultures« (CHEC) sowie assoziierte Forscherin des Labors »Arts, civilisation, histoire de l’Europe« (ARCHE) an der Universität Straßburg.
Filmvorführung im Vorfeld der Tagung »Other Europes. Concepts, Histories, Narratives«. In Kooperation mit dem Goethe-Institut Paris.
Bildnachweis: © Ellis Films

