Visuelle Repräsentationen des Parlamentarismus seit 1789

Ein europäisches Panorama

  • 19. Jahrhundert 20. und 21. Jahrhundert Tagung
  • 14:00 Uhr (26.11.) - 13:00 Uhr (28.11.)
  • DHIP

Ohne Bilder kann der moderne Parlamentarismus nicht existieren. Als repräsentative Herrschaftsform, die auf (idealerweise) freien Wahlen und dem freien Mandat beruht, ist er auf schriftliche, mündliche und visuelle Kommunikation mit dem »Volk« angewiesen, um das Vertrauen der Wähler in die politische Vertretung herzustellen und zu erhalten. Denn die politische Repräsentation im Parlament ist, wie Hans Kelsen bereits 1926 schrieb, eine »Fiktion«, deren Glaubwürdigkeit kommunikativ permanent bestätigt werden muss. Seit dem späten 18. Jahrhundert entstanden deshalb in Großbritannien und Frankreich sowie in der Folge in allen Staaten, die moderne Parlamente einrichteten, zahlreiche visuelle Zeugnisse des parlamentarischen Lebens – entweder als Selbstdarstellung der Parlamente und der Abgeordneten oder als Zuschreibung durch Bildjournalisten, Fotografen, Karikaturisten und künstlerische Beobachter. Sie wurden als öffentliche Bilder durch vielfältige Medien verbreitet und wurden teil eines öffentlichen Diskurses über den Parlamentarismus.

Bislang wurde diese umfangreiche Dokumentation nur punktuell untersucht. Es fehlt vor allem eine gesamteuropäische Perspektive, die Vergleiche zwischen den verschiedenen Kommunikationssystemen ermöglichen könnte, indem Fragen der Offenheit, Transparenz und Sichtbarkeit behandelt werden ebenso wie die Frage, ob und inwieweit es eins gemeinsames imaginaire und eine gemeinsame, spezifisch europäische Bildsprache des Parlamentarismus gab und gibt.

 

Im Rahmen der Tagung hält Prof. Dr. Michael Diers (Hamburg) einen Vortrag am Abend des 26. November.

Konferenzsprachen sind Französisch, Englisch und Deutsch.

Eine Anmeldung für eine Teilnahme vor Ort ist nicht nötig.

 

Organisation: Dr. Andreas Biefang (Kommission für Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien, Berlin); Dr. Jürgen Finger (DHIP).

Kofinanziert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG).

Bildnachweis: Albert Eloy-Vincent, Croquis pour servir à l’histoire de l’éloquence [Jean Jaurès als Redner], 1910, Centre national et musée Jean Jaurès, Castres, Public Domain.