26.09.2017

Geteiltes Erbe? Koloniales Wissen in Geschichte und Gegenwart

  • 19. Jahrhundert 20. und 21. Jahrhundert Podiumsdiskussion
  • 18:00 Uhr (26.09.) - 20:00 Uhr (26.09.)
  • Museum für Völkerkunde Hamburg

Podiumsdiskussion im Rahmen von »Geisteswissenschaft im Dialog« – eine Veranstaltungsreihe der Max Weber Stiftung – Deutsche Geisteswissenschaftliche Institute im Ausland. Die Veranstaltung findet statt im Museum für Völkerkunde Hamburg.

Das Zeitalter der Kolonialreiche ist Vergangenheit, die noch nachwirkt. Auch in Deutschland, wo in den letzten Jahren zahlreiche Debatten das Erbe dieser Vergangenheit gezeigt haben: Die Berliner Charité gab nach knapp 110 Jahren die sterblichen Überreste von 21 Opfern des deutschen Genozids an den Herero und Nama zurück. Doch eine offizielle Entschuldigung Deutschlands für diesen Völkermord steht bis heute aus. Straßennamen in den »Kolonialvierteln« Hamburgs, Münchens, aber auch in kleineren Städten werden geändert oder kommentiert – nach oft vehementen Debatten in der jeweiligen Stadtöffentlichkeit.
Doch der Zusammenhang von Wissenschaft und Kolonialismus im 19. und 20. Jahrhundert ist noch viel grundlegender. Denn »Altlasten« lagern nicht nur in Museen, sondern auch in Denkweisen, Konzepten und Begriffen der modernen Wissenschaften. Der Siegeszug der Wissenschaften als Agenturen der Weltdeutung und als Instrumente der Weltbeherrschung begann zeitgleich mit dem zweiten Kolonialismus. Das gilt für Medizin und Anthropologie ebenso wie für die Ethnologie, Ökonomik und die Geschichtswissenschaften. Diese materiellen und ideellen Hinterlassenschaften des europäischen kolonialen Projekts werden nun zum Problem für Politik und Wissenschaft. Sie werfen grundsätzliche Fragen nach der Entstehung der modernen Human- und Sozialwissenschaften auf.

Es diskutieren:

Prof. Dr. Silke Göttsch-Elten (Akademie der Wissenschaften in Hamburg, Europäische Ethnologie/Volkskunde)

PD Dr. Anne Kwaschik (Deutsches Historisches Institut Paris, Wissensgeschichte des Kolonialismus)

Prof. Dr. Elísio Macamo (Zentrum für Afrikastudien, Basel)

Prof. Dr. Barbara Plankensteiner (Museum für Völkerkunde Hamburg)

Prof. Dr. Jürgen Zimmerer (Universität Hamburg)

Moderation: Joachim Telgenbüscher (GEO Epoche)

Um Anmeldung bis zum 20. September 2017 an gid(at)maxweberstiftung.de wird gebeten.

Die Veranstaltung findet am 26. September 2017, 18:00 Uhr im Museum für Völkerkunde Hamburg, Rothenbaumchaussee 64, 20148 Hamburg.

Im Anschluss an die Veranstaltung laden wir sie herzlich zu einem Umtrunk ein.