Forschungsprojekt

Identifizierung von Individuen im Tchad: Politik und Praxis der Identitätspapiere (Ndjamena und Goré)

Doktorand

11/2015–10/2018


Die individuelle Identitätsfeststellung im Tschad: die Politik und Praxis des nationalen Personalausweises in den Kommunen von Ndjamena und Moundou.
Dieser Untersuchung liegt die Hypothese zugrunde, dass die Identifizierung von Individuen zu begreifen ist als Verkoppelung zwischen der Staatspolitik, dem sozialen Umgang mit den »Papieren« und den Bedeutungen, welche die Nutzer den Verwaltungspraktiken und Personalpapieren verleihen. Ziel dieser Untersuchung ist es, die Einführung des nationalen Personalausweises im Tschad ebenso zu begreifen wie seine allgemeine Verbreitung und die alltäglichen Praktiken seiner Inhaber. Die Untersuchung erstreckt sich auf drei Forschungsgebiete: Ndjamena und Moundou.
In dieser Arbeit stellt sich die Frage, den Bürokratisierungsprozess von Identitäten und die aktuellen Dynamiken der »Papierwerdung« (papérisation) von Individuen zu beschreiben, welche zum Teil ein Erbe der vom Kolonialstaat etablierten Politik und Praxis sind. Der Schwerpunkt wird auf die Gegenwart und insbesondere die Debatten um die Einführung neuer biometrischer Techniken gelegt werden, um die neuen politischen Maßnahmen und Praktiken zur Personenidentifizierung zu begreifen. Welche politischen Maßnahmen und Verwaltungspraktiken zur Personenidentifizierung gibt es im Tschad? Welche Methoden und Techniken der amtlichen Verschriftlichung finden Anwendung in den örtlichen Zentren zur Identitätsfeststellung und Ausweisausgabe in Ndjamena und Moundou? Wer führt die Personenidentifizierung durch und wie arbeiten diese Bediensteten? Welche Herausforderungen stellen sich mit Blick auf das Geschlechterverhältnis, das Bildungsniveau, die soziale Klasse und den ländlichen/städtischen Hintergrund? Welchen Umgang haben die Menschen mit dem Personalausweis und welche Bedeutungen verleihen sie ihm?