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Großsiedlungen und Barackenlager am Stadtrand waren im 20. Jahrhundert Beobachtungs- und Experimentierfelder. Zeitgenossinnen und Zeitgenossen wollten sich in diesen urbanen Räumen immer wieder ein Bild von den sozialen Problemen ihrer Gegenwart machen. Diese Faszination, die von den als »urbane Problemzonen« identifizierten Quartieren ausgeht, untersucht Christiane Reinecke. Ihr Buch plädiert dafür, den damaligen Blick auf soziale Ungleichheit im Raum und in der Wissensgeschichte zu situieren. Ungleichheit existierte nicht einfach, sie wurde von Experten postuliert, studiert und bearbeitet. Reinecke untersucht, wie sich diese Quartiere und die Diskussion über sie angesichts von urbaner Modernisierung, Dekolonisation und Deindustrialisierung wandelten. Sie zeigt, wie der Abschied von der Klassengesellschaft und die ethnische Diversifizierung den Nahraum Stadt seit den 1950er Jahren verändert haben.
An Beispielen wie Noisy-le-Grand und den Waldhof-Baracken in Mannheim, Sarcelles, Les Minguettes bei Lyon, dem Märkischen Viertel in Berlin und München entwirft Christiane Reinecke (Europa-Univ. Flensburg) eine neue urbane Erzählung sozialer Ungleichheit. Darüber wird sie mit Fabien Jobard (CNRS/Cesdip), Corine Defrance (CNRS/Paris 1/Sirice) und Ulrich Pfeil (univ. de Lorraine/Cegil) diskutieren.
Anmeldung für eine Teilnahme vor Ort: info-paris@goethe.de
Anmeldung für eine Online Teilnahme: Zoom
In Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut Paris, der Universität Lorraine/Cegil und SIRICE.