20.11.2024 - 22.11.2024

Dark Networks

Imaginaries of Shady Connections and the Global Underworld from the Nineteenth Century to the Present

  • Tagung 19. Jahrhundert 20. und 21. Jahrhundert
  • 09:30 Uhr (20.11.) - 13:00 Uhr (22.11.)
  • DHIP

Die moderne Vorstellung einer vernetzten Welt hat oft eine »dunkle« Seite. Bereits seit dem 19. Jahrhundert wurde das kosmopolitische Ideal einer geeinten Welt durch weit verbreitete Befürchtungen vor geheimen und gefährlichen Netzwerken in Frage gestellt. Journalistinnen, Kriminologen und internationale Organisationen richteten ihren Blick auf die grenzüberschreitende Mobilität von zwielichtigen Gestalten und gefährlichen Ideen. Die Zeitgenossinnen und Zeitgenossen fürchteten Spionage und internationale Kriminalität, fantasierten über anarchistische oder jüdische Weltverschwörungen und entwickelten eine tiefe, ambivalente Faszination für ein klandestines Milieu des Lasters und der Kriminalität, das sich scheinbar über Kontinente und Ozeane hinweg erstreckte. Um 1900 hatten Bilder und Narrative über unheilvolle Verbindungen sich zu einem wichtigen Deutungsmuster verfestigt.

Diese explorative Tagung untersucht mit kritischer Absicht die kulturelle und politische Bedeutung solcher Imaginationen von »dark networks« vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Auf der Grundlage von historischen Fallstudien schlagen wir vor, bei drei Schlüsselmerkmalen von »dark networks« anzusetzen: bei Figuren wie Schmugglern, illegalen Migrantinnen, oder Spionen; bei Räumen wie Häfen, Grenzgebieten, oder Tunnels; und bei Gütern wie Waffen, Falschgeld, oder revolutionären Pamphleten. Wir fragen, wie Imaginationen düsterer Vernetzung produziert wurden, warum ihre Relevanz zu- oder abnahm, welche moralischen Zwecken sie dienten, und welche Ordnungen von Eigentum, race und Geschlecht sie verteidigen wollten. Damit leistet die Tagung einen Beitrag zu Forschungen über deviante Globalisierung, über Wahrnehmungen des Kriminellen, sowie über die Produktion von sozialem Wissen in der Moderne.

Es ist keine Anmeldung erfoderlich.

Veranstaltung in englischer und französischer Sprache.

Organisationsteam: Sarah Frenking (DHI Washington / ZZF Potsdam), Christoph Streb (DHIP), Anne-Emmanuelle Demartini (Univ. Paris 1 Panthéon-Sorbonne), Mathilde Darley (CESDIP)
In Kooperation mit dem Käte Hamburger Kolleg global dis:connect (LMU München) und dem Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam.

 

Bidlnachweis: »Ombres de bas-fonds«, Détective N° 216 (1932), Ville de Paris, Bibliothèque des littératures policières.