14.03.2023 - 16.03.2023

Online und vor Ort: Die Shoah als europäisches »Projekt«?

Neue Täterforschung in transnationaler Perspektive

  • Tagung 20. und 21. Jahrhundert
  • 13:30 Uhr (14.03.) - 13:30 Uhr (16.03.)
  • DHIP

Inwiefern die Shoah als ein europäisches »Projekt« zu verstehen ist, fragten jüngst so prominente Holocaust-Forschende wie Mary Fulbrook und Thomas Sandkühler. Die Deutschen waren seit der nationalsozialistischen Machtübernahme die Vordenker und Praktiker einer systematischen Diskriminierung, Ausgrenzung und schließlich Ermordung der Juden in Deutschland. In den Kriegsjahren waren die deutschen Besatzer unbestritten die Initiatoren, Architekten und Vollstrecker der Judenvernichtung in Europa. Doch überall fanden sie Helfershelfer und Partner bei der Ghettoisierung, Deportation und Ermordung von Juden. Während es bereits wichtige Studien zur Mittäterschaft in einzelnen besetzten Ländern gibt, fehlt bislang ein interpretatorischer Rahmen, mit welchem die Verstrickung in die Shoah als transnationales Phänomen beschrieben und erklärt werden kann. Denn obschon die Holocauststudien in den letzten Jahrzehnten zunehmend internationaler geworden sind, wird in diesem so prominenten Forschungsfeld das Instrumentarium der transnationalen Geschichte (d. h. die Frage nach Transfers von Wissen und Praktiken, der systematische Vergleich, die Suche nach einem übergeordneten interpretatorischen Rahmen) wenig genutzt, wenn es um die (Mit-)Täterschaft nichtdeutscher Gesellschaften geht. Die Tagung will dazu beitragen, die europäische Dimension der Täterschaft während der Shoah konzeptionell, komparatistisch und begrifflich zu erfassen, um nach den Möglichkeiten einer shared oder entangled history auf diesem Feld zu fragen. 

Veranstaltungssprachen sind Französisch und Englisch.

Anmeldung für eine Teilnahme vor Ort: event@dhi-paris.fr
Anmeldung für eine Online-Teilnahme:
Zoomlink für den 14. März 2023
Zoomlink für den 15. März 2023
Zoomlink für die Podiumsdiskussion am 15. März 2023
Zoomlink für den 16. März 2023

Partnerinstitutionen

  • Mitorganisatoren: Institut für Zeitgeschichte München-Berlin, Institute for the History of Polish Jews der Univ. Tel Aviv, EHESS (ERC Project Lubartworld)
  • Kooperationspartner: George & Irina Schaeffer Center for the Study of Genocide, Human Rights, and Conflict Prevention der American University of Paris und Mémorial de la Shoah
  • Mit freundlicher finanzieller Unterstützung von: Fondation pour la Mémoire de la Shoah, Deutsche Forschungsgemeinschaft

» Zum Tagungsbericht

Bildnachweis: Razzia von deutscher Ordnungspolizei und polnischen Polizisten, Kontrolle von Juden (?), Krakau, Anfang 1941, Bundesarchiv, Bild 101I-030-0781-07 / Iffland / CC-BY-SA 3.0.