In ganz Europa hat der Zweite Weltkrieg die Kommunikationslandschaften grundlegend verändert. Krieg und Besatzung untergruben etablierte Informationsquellen und deformierten die öffentliche Sphäre, während diktatorische Regime ein beispielloses Maß an Zensur, Propaganda und Überwachung einsetzten, um die öffentliche Meinung zu überformen und zu lenken. Zuverlässige und überprüfbare Informationen waren selten geworden. Das besetzte Europa wurde zu einem Nährboden für alternative und informelle Informationskanäle, in denen Gerüchte, Klatsch und übertriebene, fiktive Erzählungen (tall tales) dazu beitrugen, die Handlungen der Menschen und ihren Sinn für die Realität zu prägen.
Mit einem interdisziplinären und transnationalen Ansatz untersucht dieser Workshop die Rolle informeller Kommunikation in den europäischen Gesellschaften und berücksichtigt dabei ihre Beziehung zur offiziellen staatlichen Kommunikation »von oben« und ihre Verankerung in besonderen sozialen Realitäten »von unten«. So wollen wir besser verstehen, wie Menschen einer sich ständig verändernden, oft bedrohlichen Situation Sinn verliehen haben.
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Für eine Teilnahme vor Ort ist keine Anmeldung erforderlich.
Arbeitssprache ist Englisch.
Bildnachweis: Eine Gruppe polnischer Juden unterhält sich in einem Lesezimmer vor einer großen Karte Polens (Lwiw?, vor 1939?). © United States Holocaust Memorial Museum, Provenienz: Dr. Anna Wieteska, Source Record ID: Collections 2006.213. Foto Nr. 25452.