Vortrag im Rahmen der Reihe »Les jeudis de l’Institut historique allemand«
Marie Muschalek (Univ. Basel), Töten, um zu bewahren. Gewalttätige Feldpraktiken und Naturgeschichte im Zeitalter des Imperialismus
Kommentar: Hélène Blais (ENS-PSL)
Naturforschende im langen 19. Jahrhundert hatten eine eigentümliche Angewohnheit: Sie töteten ihr Forschungsobjekt zunächst, um es aufschneiden, ausnehmen, chemisch behandeln und anschließend präparieren und so zu neuem »Leben« erwecken zu können. Marie Muschalek untersucht diesen frühen zerstörerischen wie verletzenden Akt der naturgeschichtlichen Wissensgenese. Sie nimmt sich den Gefühlshaltungen und Denkweisen der Naturgelehrten an, ihrer liebevollen Faszination und Neugier für alles Schöne und Lebendige in der Natur, sowie ihrer handwerklichen Fingerfertigkeit im erlegenden Umgang mit Tieren. Dabei folgt sie ihnen auch ins Feld, auf Schauplätze, welche von gänzlich anderen Gewaltformen – den kolonialen Eroberungszügen und extraktiven Plünderungen ganzer Ökosysteme – durchdrungen waren.
Veranstaltung auf Französisch.
Anmeldung für eine Online-Teilnahme: Zoom.
Für eine Teilnahme vor Ort ist keine Anmeldung erforderlich
Informationen: event@dhi-paris.fr
Bildnachweis: Galerie d’anatomie comparée, Muséum national d’histoire naturelle, Paris (2022). Foto: Marie Muschalek.