Vortrag im Rahmen der Reihe »Les jeudis de l’Institut historique allemand«
Rebekka von Mallinckrodt (Univ. Bremen), Zwischen Alterität und Intimität. Sklaverei im frühneuzeitlichen Deutschland
Kommentar: Myriam Cottias (EHESS)
Anders als in den Plantagenökonomien der sogenannten »Neuen Welt« finden wir Versklavte im Alten Reich nicht in großer Anzahl, sondern vereinzelt als Dienerinnen und Diener in den Haushalten adeliger und bürgerlicher Familien. Deren Situation war somit durch die besondere Nähe zwischen Herrinnen und Herren und Versklavten gekennzeichnet – ähnlich den Haussklavinnen und Haussklaven in den Kolonien. Zugleich war Exotismus und damit die Betonung der Fremdartigkeit der dunkelhäutigen Dienerinnen und Diener das Hauptmotiv, sie in das frühneuzeitliche Deutschland zu bringen. Der Vortrag geht diesem Spannungsverhältnis zwischen Nähe und Distanz nach und zeigt auf, welchen Blick uns die zeitgenössischen Quellen auf die Sichtweise der Betroffenen erlauben.
Vortrag mit Simultanübersetzung (Deutsch/Französisch)
Anmeldung für eine Online-Teilnahme: Zoom
Für eine Teilnahme vor Ort ist keine Anmeldung erforderlich
Informationen: event@dhi-paris.fr
In Kooperation mit der Heinrich-Böll-Stiftung
Bildnachweis: Johanna Charlotte von Brandenburg-Schwedt, Fürstäbtissin des Stiftes Herford, mit Carl Heinrich Leopold, um 1740 (Städtisches Museum Herford, Inv.-Nr. 92/91).