12.04.2023 - 13.04.2023

Online und vor Ort: Paris als Standort der deutschen Diplomatie seit 1868

Form- und Funktionswandel des diplomatischen Dienstes im 20. Jahrhundert

  • Workshop 19. Jahrhundert 20. und 21. Jahrhundert
  • 14:00 Uhr (12.04.) - 15:00 Uhr (13.04.)
  • DHIP

Paris ist einer der wichtigsten Standorte des deutschen diplomatischen Dienstes seit der Gründung des Norddeutschen Bundes. Diese herausgehobene Position resultiert aus der Schlüsselrolle der bilateralen Beziehungen der beiden Nachbarn am Rhein – egal ob diese eher friedlich oder feindschaftlich geprägt waren – sowie der Rolle beider Länder für die europäische Ordnung des 19. und 20 Jahrhunderts und die multilaterale internationale Ordnung.

Parallel zur Entwicklung der deutsch-französischen Beziehungen und der internationalen Ordnung, in die diese eingebettet waren und sind, hat sich in den letzten rund 150 Jahren das diplomatische Geschäft in vielerlei Hinsicht verändert: durch personellen Ausbau; durch die Ausdifferenzierung und Vervielfachung der (auch multilateralen) Einrichtungen; währenddessen änderten die beschleunigten Kommunikations- und Reisewege zwischen den Hauptstädten sowie regelmäßige Treffen von Staatshäuptern und Ministern die Funktion des diplomatischen Dienstes vor Ort und reduzierten möglicherweise seine politische Bedeutung. Letzteres mag dazu beigetragen haben, dass die zeithistorische Forschung sich generell eher selten für Botschafter und Diplomaten interessiert hat.

Dieser Workshop wird deshalb Potenzial und Herausforderungen einer näheren Untersuchung der diplomatischen Tätigkeiten am »Standort Paris« und deren Spezifika erkunden. Zwei Zugriffe stehen im Vordergrund: ein biographischer und prosopographischer, an Botschaftern und Diplomaten orientierter Zugriff, der es ermöglichen soll, die Bedeutung von Paris als Standort der deutschen Diplomatie zu fassen, etwa auch für diplomatische Karrieren, Prägungen und Netzwerke. Demgegenüber fragt ein systematischer Ansatz nach dem institutionellen Kräftefeld, innerhalb dessen die Botschafter agierten.

Über einzelne Botschafterpersönlichkeiten hinaus wird der Workshop so übergreifenden thematischen Fragen nachgehen, um diplomatische Praktiken besser zu verstehen und den Form- und Funktionswandel des diplomatischen Dienstes im 20. Jahrhundert zu erkunden. Das erlaubt Überlegungen, die über den Standort Paris hinausweisen.

Wissenschaftlicher Beirat: Corine Defrance, Jürgen Finger, Niels F. May, Ulrich Pfeil, Thomas Maissen

Für eine Teilnahme vor Ort ist keine Anmeldung erforderlich. 

Anmeldung für eine Online-Teilnahme: Zoom

Veranstaltungssprachen sind Deutsch und Französisch.

In Kooperation mit der UMR Sirice (Paris 1 Panthéon-Sorbonne/CNRS), dem Cegil/Université de Lorraine und mit freundlicher Unterstützung der Botschaft der Bundesrepublik Deutschland in Paris.

 

Bildnachweis: Einweihung der Residenz des deutschen Botschafters, Palais Beauharnais, Paris, 3. Februar 1968. Präsident Charles de Gaulle und Bundespräsident Heinrich Lübke neben Botschafter Manfred Klaiber. Quelle: Bundesarchiv, Presse- und Informationsamt der Bundesregierung – Bildbestand, B 145 Bild-00088800, Autor: Jens Gathmann.