Kurzinfo
Das DHIP führt selbständig oder mit Partnern digitale Editions- und Forschungsprojekte durch, deren Ergebnisse online im Open Access zur Verfügung gestellt werden. Das Institut engagiert sich für fortlaufende Datenkuration und Vorhaltung der Daten nach den FAIR-Prinzipien (findable, accessible, interoperable, reusable). Wenn möglich werden Datensätze aus digitalen Projekten in offenen Repositories wie Zenodo in einer freien Lizenz hinterlegt. Der in den Projekten verwendete Code wird im Institutsaccount bei GitHub publiziert.
Die folgende Übersicht listet Datenbanken und Editionen aus laufenden und abgeschlossenen Projekten, geordnet nach Epochen.
Mittelalter
Prosopographia Burgundica
Internetportal zum Hof von Burgund im 15. Jahrhundert, in dem sich auch die Prosopographia Curiae Burgundicae befindet, eine Datenbank der Angehörigen des Hofes.
Frühe Neuzeit
Inventar des Nachlasses Herzog Emmanuel de Croÿ
In Kooperation mit dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe Archivamt Münster hat das DHIP den Nachlass des Herzogs Emmanuel de Croÿ (1718–1784) erschlossen und digitalisiert. Dieser reichhaltige und wertvolle Bestand befindet sich im Croÿ’schen Archiv in Dülmen (Westfalen) und spielt für die Adelsforschung in der Zeit der Aufklärung eine äußerst wichtige Rolle.
Die Korrespondenz der Constance de Salm (1767-1845)
Die Website enthält das Inventar und die Digitalisate der Korrespondenz der französischen Schriftstellerin und Salonnière Constance de Salm. Die hier gezeigten Bestände dokumentieren in rund 11.000 Briefen den regen Schriftverkehr, den Constance de Salm mit zahlreichen Freundinnen und Freunden führte, darunter namhafte Personen aus Politik, Wissenschaft, Kunst und Kultur. Alle Briefe sind mit Metadaten erschlossen und können als Digitalisate online eingesehen werden. Die Bestände stammen aus dem Fonds Salm der Société des Amis du Vieux Toulon et de sa Région sowie aus dem Archiv Schloss Dyck (Mitgliedsarchiv der Vereinigten Adelsarchive im Rheinland e.V.).
19. Jahrhundert
Adressbuch der Deutschen in Paris von 1854
Das »Adressbuch der Deutschen in Paris von 1854« ist ein gedrucktes Buch, in dem selbständige Deutsche verzeichnet sind, die 1854 in Paris und den angrenzenden Vororten ansässig waren. Alphabetisch geordnet findet man in diesen frühen »Gelben Seiten« 4.772 Adressen, überwiegend von Handwerkern, Kaufleuten und Unternehmern. Die Angaben aus dem Adressbuch wurden in eine Datenbank übertragen und angereichert. Sie können interaktiv auf historischen Stadtplänen von Paris visualisiert werden. Die Datenbank ist damit Ausgangspunkt für prosopographische Arbeiten und gibt zugleich Aufschluss über die deutsche Einwanderung in Paris und deren Verteilung im Stadtgebiet.
Zeitgeschichte
Online-Inventar der Akten der Interalliierten Rheinlandkommission (Papiers Tirard)
Das in Kooperation mit den Archives nationales erstellte Inventar erschließt Überlieferungen, die aus der Zeit der Besetzung und Verwaltung des Rheinlandes durch die Alliierten zwischen Dezember 1918 und Juni 1930 stammen. Provenienz der Unterlagen ist die Interalliierte Rheinlandkommission (Haute Commission interalliée des territoires rhénans), die sich auf der Grundlage des Versailler Friedensvertrags und des Rheinlandabkommens unter französischer, britischer, belgischer und US-amerikanischer Beteiligung als oberste Besatzungsbehörde konstituierte. Der Bestand, nach dem französischen Vorsitzenden der Rheinlandkommission auch »Papiers Tirard« genannt, wird überwiegend als Depositum des französischen Außenministeriums im Pariser Nationalarchiv verwahrt.
Frankreich unter deutscher Besatzung, 1940–1945
Unter der Adresse www.adresses-france-occupee.fr stellt das DHIP eine interaktive Karte bereit, die die deutschen und französischen Dienststellen in Frankreich während der Zeit der Besatzung in den Jahren 1940 und 1945 zeigt. Neben der historischen und der heutigen Adresse, der aktuellen Straßenansicht und – sofern vorhanden – einem historischen Foto gibt die Seite Aufschluss über die Aufgaben, Zuständigkeiten und Unterstellungsverhältnisse. Je nach Art und Umfang der Abfrage vermittelt sie einen Eindruck vom Alltag, der Präsenz der deutschen Besatzungsmacht sowie nicht zuletzt auch deren Zusammenarbeit mit den französischen Behörden.
Frankreich im Zweiten Weltkrieg
Die Website umfasst die Lageberichte des deutschen Militärbefehlshabers in Frankreich und die Synthesen der Berichte der französischen Präfekten, 1940–1944. Die Berichte, die jeweils in ihrer Originalsprache ediert und kommentiert wurden, vermitteln einen Eindruck davon, wie die Verwaltungen auf beiden Seiten die Lage vor Ort einschätzten, wie sie ihre Zuständigkeit durchzusetzen versuchten und wie sie darüber ihre vorgesetzten Stellen in Berlin und Vichy in regelmäßigen Abständen informierten. Für das Verständnis des Funktionierens und der Mechanismen der Kollaboration von Staats wegen (Collaboration d’État), der Übereinstimmungen und der Gegensätze zwischen den deutschen und französischen Dienststellen ist dieser Quellenbestand von großer Bedeutung.