25.09.2018

Das Ende des Krieges: Frankreich, Deutschland und Europa (1917‒1923)

La fin des empires ou l’impérialisme triomphant: le monde colonial redessiné

  • 20. und 21. Jahrhundert Vortrag
  • 18:30 Uhr (25.09.) - 20:00 Uhr (25.09.)
  • DHIP

Pierre Vermeren (Universität Panthéon-Sorbonne)

Christian Koller (Universität Zürich), »Ende des Krieges – Ende des Kolonialismus?«

Zum Vortrag von Christian Koller, »Ende des Krieges – Ende des Kolonialismus?«

Das Ende des Ersten Weltkrieges rief zahlreiche Fragen in Bezug auf die Zukunft der Kolonien hervor. Einerseits waren die Kolonien der Alliierten, die einen hohen Preis für die Kriegsanstrengungen gezahlt hatten, ähnlich von den Ereignissen des Krieges erschüttert wie die europäischen Gesellschaften. Andererseits waren die Absichten der Alliierten im Hinblick auf die ehemaligen deutschen Kolonien alles andere als homogen. Diese Zusammenhänge werden am Beispiel von britisch Indien und deutsch Südwest-Afrika diskutiert.

Zum Vortrag von Pierre Vermeren, »Kriegsende – koloniale Blütezeit Frankreichs in der arabischen Welt«

Das Ende des Ersten Weltkriegs besiegelte den militärischen und kolonialen Triumph Frankreichs, das zugleich stark geschwächt aus dem Konflikt hervorgegangen war. Niemals zuvor war das Land in einer so starken militärischen und politischen und zugleich einer so schwachen demographischen und wirtschaftlichen Position gewesen. Unbeirrt nutzen Clémenceau und die französische Regierung ihren Vorteil aus, um das osmanische Reich zu Fall zu bringen und sich die Gebiete einzuverleiben. In Nordafrika arrondiert Frankreich, entgegen anderslautender Versprechen von 1914, seinen kolonialen Besitz; in der Levante verleibt es sich Großsyrien ein, um parallel das arabische Königreich zu zerstören und den libanesischen Staat aus der Taufe zu heben. Schließlich versucht das Land, ein Auskommen mit dem neu entstehenden türkischen Staat zu finden.

Die Veranstaltung ist Teil der Reihe »Les sorties de guerre – France, Allemagne, Europe 1917-1923«, organisiert vom DHIP und der Mission du Centenaire de la Première Guerre mondiale.

Der Waffenstillstand vom 11. November 1918 eröffnete eine Phase langwieriger und komplexer Friedensverhandlungen, die im Kontext von Grenzverschiebungen und territorialer Neuordnung stattfanden. Dabei bedeutete der Waffenstillstand nicht das sofortige Ende von Kampfhandlungen und Gewalt, er wich oftmals Phasen revolutionärer Spannungen und Erhebungen, die die Geschichte der Zwischenkriegszeit zutiefst prägten. Parallel suchten die europäischen Gesellschaften, die Folgen des Krieges zu bewältigen. Sie entwickelten ein zum Teil widersprüchliches Gedenken an den Krieg, der mit hohen Opfern und Gefallenen verbunden war, in Deutschland und Frankreich aber auch den Beginn einer neuen politischen und sozialen Ära bedeutete. Der Krieg hatte das Ende der Belle Epoque besiegelt, um zugleich dem Internationalismus und Pazifismus der 1920er und 1930er Jahre zum Aufschwung zu verhelfen.
Vier große Themen, die miteinander verflochten sind und sich gegenseitig bedingen, gehen aus der geschilderten Problematik hervor: Revolution, Friedensverträge, Wiederaufbau, Gedenken.

Informationen und Anmeldung: event@dhi-paris.fr