Audiomitschnitte

Jeudi de l’historiographie. La violence dans l’espace politique. Approches et méthodes historiques (XIXe–XXe siècles)

Podiumsdiskussion, im Rahmen der Reihe »Les jeudis de l’Institut historique allemand«
9. November 2023, online und vor Ort

Mit: Anne-Claude Ambroise-Rendu (Univ. Versailles Saint-Quentin), Sylvie Thénault (CNRS), Stephan Malthaner (Hamburger Institut für Sozialforschung) und Petra Terhoeven (Univ. Göttingen)
Moderation: Emmanuel Droit (Sciences Po Straßburg)
 

Berichte über den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine, das martialische und gezielt Angst auslösende Auftreten von IS-Kämpfern oder der Missbrauchsskandal in der Kirche rücken das Thema Gewalt immer wieder ins öffentliche Bewusstsein. Gehörte es zur Strategie des IS, als Furcht einflößend wahrgenommen zu werden, entfaltete die Aufdeckung der Gewaltpraktiken in der Kirche und anderen Institution erst in jüngerer Zeit eine enorme emotionale Wucht.

In Frankreich begleitete die Gelbwestenbewegung eine ähnlich emotional aufgeladene Debatte über die Legitimität des Gewaltmonopols und das Ausmaß der Polizeigewalt, die insbesondere in den sozialen Medien geführt wurde.

Die Podiumsdiskussion greift die Geschichte von Gewalt und gewaltvollem Handeln in deutsch-französischer und europäischer Perspektive auf. Im Vordergrund stehen die Wahrnehmung, Medialisierung und Emotionalisierung von Gewalt, die in der Forschung bisher nur selten in einem gemeinsamen Ansatz zur Geltung gekommen sind. Während sich die Gewaltforschung mit den Strukturen von Gewalthandeln und anschließend mit der Erforschung von Gewaltpraktiken befasste, blieben die Wahrnehmung von Gewalt und deren emotionale Aufladung lange unbeachtet. Die Diskutantinnen und Diskutanten gehen den historiographischen Entwicklungen und Hintergründen nach und zeigen so verschiedene Untersuchungsfelder von Gewalt auf.