14.10.2016

(Dés)ordres fédéraux – réflexions modernistes sur un concept controversé

  • Vortrag Frühe Neuzeit
  • 18:00 Uhr (14.10.) - 19:30 Uhr (14.10.)
  • CARAN

Jahresvortrag von Horst Carl (Universität Gießen).

Die Bewertung der Leistungsfähigkeit von föderalen politischen Systemen unterscheidet sich bis heute angesichts unterschiedlicher Traditionen und politischer Kulturen diesseits und jenseits des Rheins. Dabei haben die Franzosen in der Frühen Neuzeit keine Probleme damit gehabt, das Heilige Römische Reich als confédération germanique wahrzunehmen. In der Tat ist es nicht so sehr erklärungsbedürftig, ob das Heilige Römische Reich als ein Staat wie die französische Monarchie gelten durfte, sondern wie dieses komplexe Gebilde überhaupt funktioniert hat. Ein vergleichender Blick auf die Eidgenossenschaft hilft da weiter, beide Konföderationen fußten auf der Wahrung des Landfriedens – als Systeme kollektiver Sicherheit. Dass dies bei der Friedenswahrung besser als bei den Nachbarn funktionieren konnte, lässt sich an der Etablierung von Religionsfrieden im 16. Jahrhundert demonstrieren. Der Vergleich zeigt aber auch den Preis, den solche föderalen Systeme für ihre Ordnungsleistung und Sicherheitspolitik zahlen mussten.