16.03.2017

Les jeudis de l’Institut historique allemand

  • Vortrag 20. und 21. Jahrhundert
  • 18:00 Uhr (16.03.) - 20:00 Uhr (16.03.)
  • DHIP

Vortrag von Johannes Paulmann (Leibniz-Institut für Europäische Geschichte, Mainz), »Aider les gens, on peut et on doit le faire, pas seulement à Lambaréné«: construction autobiographique d’un professionnel de l’humanitaire
Kommentar: Philippe Ryfman (Universität Panthéon-Sorbonne)
Organisiert in Zusammenarbeit mit der Universität Paris-Sorbonne und der UMR Sirice.

Vortrag auf Deutsch mit französischer Simultanübersetzung.

Politikwissenschaftler erzählen die Geschichte der humanitären Hilfe als eine Geschichte der Professionalisierung. Der Vortrag kontrastiert diese Analyse mit einer Gegenerzählung, die humanitäre Helfer gezielt von professionellen Experten abgrenzt. Er stützt sich vor allem auf die autobiographische Konstruktion von Rupert Neudeck, einem deutschen Journalisten, der 1979 nach dem Vorbild des französischen Schiffs »Ile de Lumière« die bis heute tätige Hilfsorganisation »Cap Anamur. Komitee deutsche Notärzte« für vietnamesische Bootflüchtlinge gründete. Sein Gegenmodell entwirft den humanitären Helfer als unbürokratischen, der Moderne gegenüber kritischen Menschen, der Hilfsbedürftige, wo immer nötig, unterstützt. In ambivalenter Weise beruhen dieses Bild sowie die Praktiken allerdings ganz wesentlich auf moderner staatlicher und medialer Infrastruktur.