Die Funktionsweise von Bauernorganisationen im Delta des Senegal-Flusses: Zwischen Tendenzen zur Bürokratisierung und traditionellen Organisationsformen
Seit Juli 2017 arbeitet Moudou Niang im Rahmen des Programms »Die Bürokratisierung afrikanischer Gesellschaften« an seinem Dissertationsprojekt. Seine Analyse befasst sich mit Bauernorganisationen im Delta des Senegal-Flusses.
Das Projekt knüpft an seine bisherigen Forschungsprojekte zur Governance von Bauernorganisationen an. Die Fragestellung der Dissertation entstand aus der Feststellung, dass die Organisation und Funktionsweise dieser Bauernorganisationen einer Dynamik der (in den Worten von Jean-François Bayart, 2013) »Bürokratisierung der Welt« folgen, einer Bürokratisierung, die auch vor den afrikanischen Gesellschaften und bäuerlichen Organisationsstrukturen nicht halt macht. Hinzu kommt, dass seit den 80er Jahren, als der Staat dem Sektor den Rücken kehrte und sich Organisationen wie die GIE (Groupements d’interêt économique – Wirtschaftliche Interessengemeinschaften) rasant vermehrten, Bauernorganisationen eine große Rolle spielen. Sie sind die wichtigsten Akteure in der sogenannten »ländlichen Entwicklungspolitik« und funktionierten nach dem bürokratischen Modell, mit Büro, Organigramm, Statuten und Geschäftsordnung, Quittungen, Protokollen und so weiter. Dabei bewegen sie sich gleichzeitig in der ländlichen Welt, wo traditionelle Organisationsformen einen nicht zu vernachlässigenden Platz einnehmen. Es existieren also zwei Organisationsparadigmen nebeneinander: das Bürokratische und das Traditionelle.
Es ist das Anliegen dieses Forschungsprojektes, zu zeigen, wie das Umgehen mit diesen zwei Paradigmen – einerseits die Tendenz zur Bürokratisierung, andererseits traditionelle Organisationsformen – ein integraler Bestandteil des Alltags der Bürokratisierung ist, wie auch eine Vorbedingung des Fortbestands der bäuerlichen Organisationen.
Abbildung: Sitz der ASESCAW (Association socio-économique, sportive et culturelle des agriculteurs du Waalo), Fotografie M. Niang, 2018.