Haben es die Proteste gegen die Corona-Maßnahmen nicht wieder gezeigt? Deutschland und Frankreich bilden zwar das politische Zentrum der Europäischen Union, scheinen aber kulturell manchmal wie zwei fremde Kontinente. Lockdowns, Maskenpflicht und Impfkampagnen aktivierten unterschiedliche Protestkulturen und Problemwahrnehmungen: In Frankreich trieben existentielle Nöte die Proteste an, in Deutschland waren spirituelle Motive unübersehbar. Sicher, auf beiden Seiten des Rheins forderten die Protestierenden die Einhaltung demokratischer Grundrechte. Aber verraten die Corona-Proteste nicht signifikante Unterschiede im Staats- und Freiheitsverständnis der beiden Gesellschaften, bringen unterschiedliche Traditionen und historische Erfahrungen ans Licht? Oder haben wir es (auch) mit verschiedenen Wahrnehmungskulturen zu tun, die dazu führten, dass in Frankreich spirituelle Motive der Protestierenden bzw. in Deutschland soziale Schieflagen systematisch unterschätzt wurden? Diesen Fragen geht die deutsch-französische Podiumsdiskussion auf den Grund.
Podium: Nadine Frei (Univ. Basel), Silke Mende (Univ. Münster), Yann Raison du Cleuziou (Univ. Bordeaux), Helmut Zander (Univ. Freiburg (Schweiz)), Valentine Zuber (EPHE Paris).
Moderation: Thomas Maissen (DHIP)
Für eine Teilnahme vor Ort ist keine Anmeldung erforderlich.
Anmeldung für eine Online-Teilnahme: Zoom.
Veranstaltung mit Simultanübersetzung (Deutsch/Französisch)
Kooperationspartner:
- Exzellenzcluster »Religion und Politik« der Univ. Münster
- Goethe-Institut Paris
Bildnachweis: Photo von Markus Spiske, Unsplash.