Liebe Leserinnen und Leser,

Im Jahr 2023 erhält das Deutsche Historische Institut Paris (DHIP) einen neuen Direktor. Klaus Oschema, der in Bochum eine Professur für mittelalterliche Geschichte innehat, tritt dieses Amt am 1. September 2023 an. In seinen Forschungen beschäftigt er sich u.a. mit dem spätmittelalterlichen Burgund und mit mittelalterlichen Wahrnehmungen und Deutungen von Welt. Aktuell arbeitet er vertieft zur Rolle von Astrologen als Experten im Spätmittelalter sowie zur Konstruktion von Wahrheit. Thomas Maissen kehrt nach zehnjähriger Amtszeit turnusgemäß auf seinen Lehrstuhl an der Universität Heidelberg zurück.

In unserer Reihe der »Les jeudis de l’Institut historique allemand« macht am
26. Januar 2023 Jürgen Osterhammel (Konstanz) mit einem Vortrag zur Globalgeschichte den Jahresauftakt. Alessandro Stanziani (EHESS) kommentiert.

Julia Tischler betrachtet in ihrem »Jeudi«-Vortrag am 9. Februar 2023 Zusammenhänge zwischen ländlichem Wandel und Rassenpolitik am Beispiel von Südafrika, das in beiderlei Hinsicht ein Extremfall ist. Den Kommentar übernimmt Boris Samuel (Univ. Paris Cité).

Wir wünschen Ihnen ein frohes neues Jahr,
Ihr DHIP

In unserem Jahresbericht informieren wir über unsere Aktivitäten sowie über die Projekte der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler.

Das DHIP fördert im Rahmen des Karl-Ferdinand-Werner-Fellowship kurze Forschungsaufenthalte von Historikerinnen und Historikern am Wissenschaftsstandort Paris. Das Fellowship wird zweimal im Jahr vergeben.

Das DHIP verleiht 2023 zum neunten Mal den deutsch-französischen Geschichtspreis für Master-Abschlussarbeiten. Eingereicht werden können Arbeiten, die im Zeitraum vom
1. Januar bis 31. Dezember 2022 an einer Hochschule in Deutschland oder Frankreich als Master-Abschlussarbeit oder Äquivalent (z. B. Zulassungsarbeit zum Staatsexamen) in den Geschichtswissenschaften oder einer historisch arbeitenden Disziplin verteidigt und mit einer Note von »gut« bis »sehr gut« (in Frankreich 14/20 und besser) bewertet worden sind. Der Untersuchungszeitraum der Arbeit kann von der Spätantike bis in die Zeitgeschichte reichen.

Der Aufsatzpreis des DHIP ermöglicht die Veröffentlichung von Ergebnissen einer herausragenden deutschen Dissertation oder Habilitation im Bereich der Forschungsschwerpunkte des Instituts als französischsprachigen Aufsatz. Das DHIP übernimmt die Kosten für die Übersetzung sowie die redaktionelle Betreuung des Aufsatzes.

Zahlreiche Forschungsprojekte zur Geschichte Europas vom 5. bis zum 16. Jahrhundert zeugen von der Nützlichkeit neuer Zugänge aus der Wissensgeschichte und den Digital Humanities. Das Online-Seminar Quo vadis öffnet einen deutsch-französischen Diskussionsraum zu diesen Methoden und Themenbereichen für Promovierende und für fortgeschrittene Masterstudierende.

Seit einiger Zeit behandelt die historische Forschung nicht mehr nur die Ergebnisse diplomatischer Verhandlungen. Ein neuer Fokus liegt darauf, wie Verhandlungen geführt werden, wer sie führt und an welchen Orten sie stattfinden. Die Sommeruniversität 2023 (19.–22. Juni 2023) greift diese Neupositionierung auf und widmet sich neuen Methoden und Studienobjekten, die bislang wenig Aufmerksamkeit erhalten haben.

Informationen zu Veranstaltungen und die Anmeldemodalitäten entnehmen Sie bitte dem Veranstaltungskalender des DHIP.

Nach einer Pionierphase in den 1990er Jahren steht zur Debatte, ob Globalgeschichte nicht nur facettenreiche Geschichten erzählen kann, sondern auch den Ansprüchen historischer Methodologie genügt. Ist sie zum Beispiel fähig, überzeugende Erklärungen komplexer Sachverhalte zu entwickeln? Und wie geht sie mit einer Methode um, die eng mit der Suche nach Erklärungen verbunden ist – dem Vergleich? Diese Fragen beschäftigen den Referenten Jürgen Osterhammel (Konstanz) und seinen Kommentator Alessandro Stanziani (EHESS).

Wann: 26. Januar 2023, 18 Uhr
Wo: DHIP, online
Anmeldung für eine Online-Teilnahme: Zoom
Für eine Teilnahme vor Ort ist keine Anmeldung erforderlich.

Veranstaltung mit Simultanübersetzung (Deutsch/Französisch).

Warum entfernen sich mächtige Akteure vom Ort ihrer Macht? Und gibt es einen Zusammenhang zwischen ihrer Abwesenheit und der Schwächung oder gar dem Verlust ihres Einflusses? Die Tagung »L’éloignement du pouvoir« beantwortet diese Fragen in epochal vergleichender Perspektive.

Wann: 26.–27. Januar 2023
Wo: FLSH, Université de Limoges
Anmeldung: hier

Wie wir uns die Vergangenheit vorstellen, hängt nicht zuletzt von den Bildern ab, die uns überliefert wurden: Historiengemälde, Fotografien, Filme, digitale Reanimationen. Der Kunsthistoriker Peter Geimer, der seit kurzem das Deutsche Forum für Kunstgeschichte Paris leitet, legt dar, was Bilder zu visuellen Zeugnissen macht und wie sie Geschichte Gestalt verleihen. Mit ihm diskutiert Sabine Frommel (EPHE). Corine Defrance (Univ. Paris 1 Panthéon-Sorbonne) und Ulrich Pfeil (Univ. Lorraine) moderieren.

Wann: 30. Januar 2023, 18:30 Uhr
Wo: DHIP, online
Anmeldung für eine Online-Teilnahme: Zoom
Für eine Teilnahme vor Ort ist keine Anmeldung erforderlich.

Veranstaltung in französischer Sprache.

1294 werden die Grenzen des territorium von Marseille definiert und so die Grundlagen für ein staatsähnliches Gebilde geschaffen. Dies war eine Antwort auf die Machtkrise, die Mitte des 13. Jahrhunderts die politischen Strukturen von den Pyrenäen bis nach Kalabrien erschütterte. John Sabapathy (University College London) kommentiert.

Wann: 31. Januar 2023, 17:00 Uhr
Wo: online
Anmeldung: Zoom

Vortrag in englischer Sprache.

Die Veranstaltung ist Teil des Seminarzyklus »Euro-Mediterranean Entanglements in Medieval History«, organisiert von den Deutschen Historischen Instituten in Paris und Rom.

In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts vollzog sich Südafrikas »Agricultural Revolution«, der staatlich unterstützte Aufstieg der kommerziellen Großlandwirtschaft. Gleichzeitig zementierte sich die Segregation in Staat und Gesellschaft. Julia Tischler analysiert Zusammenhänge zwischen ländlichem Wandel und Rassenpolitik am Extremfall Südafrika. Boris Samuel (Univ. Paris Cité) kommentiert.

Wann: 9. Februar 2023, 18 Uhr
Wo: DHIP, online
Anmeldung für eine Online-Teilnahme: Zoom
Für eine Teilnahme vor Ort ist keine Anmeldung erforderlich.

Veranstaltung mit Simultanübersetzung (Deutsch/Französisch).

Die aktuelle Ausgabe von »Francia-Recensio« enthält 98 Rezensionen aus den Bereichen Mittelalter, Frühe Neuzeit sowie Neuere und Neueste Geschichte. Besprochen werden jüngere Arbeiten zur westeuropäischen Geschichte. Alle Ausgaben des seit 2008 erscheinenden Rezensionsjournals sind auf der Publikationsplattform perspectivia.net zugänglich.

Magnus Ressel, The »Backbone« of the Serenissima: Venice and the Trade with the Holy Roman Empire in the 18^th Century, in: Mediterranea – ricerche storiche 56 (2022),
S. 613–640, DOI: 10.19229/1828-230X/56052022.

Pauline Spychala, La mobilité universitaire étrangère dans les universités françaises à la fin du Moyen Âge: études des Allemands, Hongrois et Slaves, in: Annali di storia delle università italiane 26/2 (2022), S. 91–116, DOI: 10.17396/105577.

Audiomitschnitt des Vortrags von Frank Rexroth (Göttingen), »Blick zurück im Zweifel. Hermann Heimpel erinnert sich an seine Straßburger Jahre (1942–1944)« im Rahmen der Reihe »Les jeudis de l’Institut historique allemand« am 15. Dezember 2022.

Chères lectrices, chers lecteurs,

en 2023, l’Institut historique allemand (IHA) accueille un nouveau directeur, Klaus Oschema, qui est actuellement professeur d’histoire médiévale à Bochum et nous rejoint le 1^er septembre 2023. Ses recherches sont consacrées à la Bourgogne de la fin du Moyen Âge ainsi qu’aux représentations et interprétations médiévales du monde. Il travaille actuellement sur le rôle des astrologues comme experts durant le Moyen Âge tardif ainsi que sur la construction de la vérité. Thomas Maissen retrouve sa chaire à Heidelberg, au terme de son mandat de dix ans.

Notre série des »Jeudis de l’Institut historique allemand« inaugure la nouvelle année le
26 janvier 2023 avec une conférence de Jürgen Osterhammel (Constance) sur l’histoire globale. Le commentaire est assuré par Alessandro Stanziani (EHESS).

Dans sa conférence du »Jeudi«, Julia Tischler s’intéressera le 9 février 2023 aux liens entre les mutations rurales et la politique raciale à l’exemple de l’Afrique du Sud, un cas extrême en ce qui concerne ces deux aspects. Boris Samuel (univ. Paris Cité) assurera le commentaire.

Nous vous souhaitons une bonne année,
Votre équipe de l’IHA

Vous trouverez dans notre rapport annuel, publié en langue allemande, des informations sur nos activités ainsi que sur les projets des chercheuses et chercheurs de l’institut.

Deux fois par an, l’Institut historique allemand décerne des bourses Karl-Ferdinand-Werner,
destinées à aider des historiennes et historiens à effectuer un court séjour de recherche à
Paris.

L’Institut historique allemand décerne en 2023 le neuvième prix franco-allemand d’histoire attribué aux mémoires de master. Peuvent concourir des étudiantes ou étudiants ayant soutenu leur mémoire de master 2 (ou équivalent, par exemple mémoire d’admission au Staatsexamen) entre le 1^er janvier et le 31 décembre 2022, en histoire ou une discipline apparentée à l’histoire dans un établissement d’enseignement supérieur de France ou d’Allemagne et ayant reçu la mention »bien« ou »très bien« (en France, à partir de 14/20). La période étudiée peut aller de l’antiquité tardive à l’histoire contemporaine.

Le prix d’article scientifique de l’IHA permet la publication, sous la forme d’un article en allemand, des résultats d’une habilitation à diriger des recherches ou d’une thèse française remarquable et dans les domaines de recherche de l’institut. L’IHA prendra en charge les frais de traduction de l’article ainsi que le suivi rédactionnel.

De nombreux projets de recherche sur l’histoire de l’Europe du V^e siècle au XVI^e siècle témoignent de l’utilité des nouvelles approches issues de l’histoire du savoir (Wissensgeschichte) et des humanités numériques. Le séminaire en ligne Quo vadis ouvre un espace de discussion franco-allemand sur ce thème pour les doctorantes et les doctorants ainsi que pour les étudiantes et les étudiants de master avancés.

Depuis un certain temps, les recherches historiques ne se focalisent guère plus sur le résultat des négociations diplomatiques. L’attention se porte désormais davantage sur la façon dont ces dernières sont menées, sur ceux qui les conduisent, de même que sur les lieux dans lesquels elles se tiennent. L’université d’été 2023 (du 19 au 22 juin 2023) s’intéresse à ce changement en se consacrant aux nouvelles méthodes et aux nouveaux objets d’études, qui ont jusqu’ici été délaissés.

Pour des informations sur les événements et les modalités d’inscription, veuillez consulter notre agenda.

Après une phase pionnière dans les années 1990, la question est de savoir si l’histoire globale peut non seulement raconter des histoires aux multiples facettes, mais aussi répondre aux exigences de la méthodologie historique. Est-elle par exemple capable de développer des explications convaincantes de faits complexes? Et comment aborde-t-elle une méthode étroitement liée à la recherche d’explications: la comparaison? Ce sont ces questions qui occupent Jürgen Osterhammel (Constance) et son commentateur Alessandro Stanziani (EHESS).

Quand: le 26 janvier 2023, à 18 heures
Où: IHA, en ligne
Inscription pour une participation en ligne: Zoom

Il n’est pas nécessaire de s’inscrire pour une participation sur place.

Événement avec traduction simultanée (français/allemand).

Pourquoi les acteurs puissants s’éloignent-ils de leur lieu de pouvoir? Y a-t-il un lien entre leur absence et l’affaiblissement voire la perte de leur influence? Le colloque »l’éloignement du pouvoir« répond à ces questions dans une perspective comparée entre les époques.

Quand: du 26 au 27 janvier 2023
Où: FLSH, Université de Limoges
Inscription: ici

La manière dont nous nous représentons le passé dépend en grande partie des images qui nous ont été transmises: peintures d’histoire, photographies, films, réanimations numériques. L’historien de l’art Peter Geimer, directeur du Centre allemand d’histoire de l’art Paris depuis peu, s’interroge sur ce qui fait des images des témoignages visuels et sur la manière dont elles donnent forme à l’histoire. Sabine Frommel (EPHE) en discutera avec lui. Le débat sera animé par Corine Defrance (univ. Paris 1 Panthéon-Sorbonne) et Ulrich Pfeil (univ. Lorraine).

Quand: le 30 janvier 2023, à 18h30
Où: IHA, en ligne
Inscription pour une participation en ligne: Zoom

Il n’est pas nécessaire de s’inscrire pour une participation sur place

Conférence en français.

En 1294, les limites du territorium de Marseille sont définies, jetant ainsi les bases d’une entité similaire à un État. Il s’agit d’une réponse à la crise du pouvoir qui, au milieu du XIII^e siècle, bouleverse les structures politiques des Pyrénées à la Calabre. John Sabapathy (University College Londres) commente.

Quand: le 31 janvier 2023, 17h00
Où: en ligne
Inscription: Zoom

Événement en anglais.

Cet événement fait partie du cycle de séminaires »Euro-Mediterranean Entanglements in Medieval History« organisé par les instituts historiques allemands de Paris et de Rome.

La première moitié du XX^e siècle a été marquée par l’»agricultural revolution« de l’Afrique du Sud, c’est-à-dire l’essor de la grande agriculture commerciale soutenu par l’État. Au même moment, la ségrégation s’enracine au sein de l’État et de la société. Julia Tischler analyse les liens entre les mutations rurales et la politique raciale à travers le cas extrême de l’Afrique du Sud. Le commentaire est assuré par Boris Samuel (univ. Paris Cité).

Quand: le 9 février 2023, à 18 heures
Où: IHA, en ligne
Inscription pour une participation en ligne: Zoom

Il n’est pas nécessaire de s’inscrire pour une participation sur place.

Événement avec traduction simultanée (français/allemand).

Le numéro actuel de »Francia-Recensio« contient 98 comptes-rendus de lectures sur le Moyen Âge, l’époque moderne ainsi que l’époque contemporaine. Les travaux récents sur l’histoire occidentale y sont discutés. Tous les numéros de cette revue de comptes-rendus depuis 2008 sont disponibles sur la plateforme de publication perspectivia.net.

Magnus Ressel, The »Backbone« of the Serenissima: Venice and the Trade with the Holy Roman Empire in the 18th Century, dans: Mediterranea – ricerche storiche 56 (2022),
p. 613–640, DOI: 10.19229/1828-230X/56052022.

Pauline Spychala, La mobilité universitaire étrangère dans les universités françaises à la fin du Moyen Âge: études des Allemands, Hongrois et Slaves, dans: Annali di storia delle università italiane 26/2 (2022), p. 91–116, DOI: 10.17396/105577.

Enregistrement audio de la conférence de Frank Rexroth (Göttingen), »Regarder derrière soi en doutant. Hermann Heimpel se souvient de ses années strasbourgeoises (1942–1944)« dans le cadre de la série »Les jeudis de l’Institut historique allemand« le 15 décembre 2022.