Deutsches Historisches Institut Paris

Forschen – Vermitteln – Qualifizieren

Unsere Geschichte

Seit 1958 widmet sich das DHIP der Erforschung der bewegten deutsch-französischen Beziehungen und trägt als ein Ort des wissenschaftlichen Austausches und der Vernetzung zu ihrer Verfestigung bei.

Weitere Informationen zur Geschichte des DHIP finden Sie im Flyer zum 60-Jährigen Jubiläum des Instituts sowie auch hier.

1902–1914: Erste Anläufe

»Ein alter Lieblingsgedanke« des Mediävisten und MGH-Präsidenten Paul Kehr war die Errichtung eines deutschen Forschungsinstituts in Paris. Der erste Versuch 1902 scheitert jedoch an der Finanzierung. 1914 verhindert der Kriegsausbruch die Gründung.

1941: Deutsche Besatzung in Paris

Zur Begründung eines »allgemeinen deutschen Führungsanspruchs« greift der nachfolgende MGH-Präsident Theodor Mayer 1941 die Pläne wieder auf. Kompetenzstreitigkeiten verzögern das Vorhaben, das sich mit dem weiteren Kriegsverlauf schließlich zerschlägt.

1958: Gründung der »Deutschen historischen Forschungsstelle«

Nach dem Zweiten Weltkrieg leitet die Idee der Aussöhnung das Engagement des Mediävisten Eugen Ewig, Gründungsvater und erster Geschäftsführer der Deutschen Historischen Forschungsstelle. Dank persönlicher Unterstützung von Bundeskanzler Konrad Adenauer wird die Forschungsstelle am 21. November 1958 in der Rue du Havre eröffnet.

1964: »Deutsches Historisches Institut Paris«

Ein Jahr nach Unterzeichnung des Élysée-Vertrags findet die Institutionalisierung der Forschungsstelle ihren Abschluss. Als »Deutsches Historisches Institut Paris« wird sie dem Bundesministerium für Forschung unterstellt.

1968–1989: Die »Ära Werner«

Karl Ferdinand Werner prägt das Institut durch seine Forschungen zum fränkischen Reich im Frühmittelalter. Mit dem Umzug in die Rue Maspéro im Jahr 1971, heute Sitz der deutschen Vertretung bei der OECD, vergrößert sich das DHIP. Die Zeitschrift »Francia« und Veranstaltungen wie die bis heute fortgeführte »Jeudi«-Reihe werden ins Leben gerufen.

1973: Die erste Ausgabe der »Francia« erscheint

Seit über 40 Jahren widmet sich die Fachzeitschrift »Francia« der Untersuchung der deutsch-französischen Beziehungen und der Geschichte Westeuropas. Ihre Beiträge erscheinen in deutscher, französischer oder englischer Sprache.

1989: Horst Möller und das Hôtel Duret-de-Chevry

Horst Möller, Direktor ab 1989, macht die schmerzvolle Geschichte der beiden Länder im 20. Jahrhundert sowie diejenige der europäischen Einigung zu einem neuen Schwerpunkt des Instituts. Er veranlasst außerdem den Kauf eines neuen Institutsgebäudes im Marais – ein um 1620 im Auftrag des hohen königlichen Beamten Charles Duret de Chevry errichtetes hôtel particulier, unweit der Place des Vosges gelegen.

1993–2007: Werner Paravicini

Der Mediävist Paravicini nimmt mit der »Prosopographia Burgundica« das spätmittelalterliche Burgund in den Blickpunkt. Außerdem bringt er gemeinsam mit Michael Werner die lang geplante Buchreihe »Deutsch-französische Geschichte« auf den Weg.

1994: Umzug ins Marais

Das um 1620 erbaute Hôtel Duret-de-Chevry wird zum neuen repräsentativen Sitz des Instituts im Herzen des Marais. Die feierliche Eröffnung am 19. Mai 1994 nimmt Bundespräsident Richard von Weizsäcker vor.

2002: Stiftungsgründung

Das DHIP wird 2002 Teil der öffentlich-rechtlichen »Max Weber Stiftung. Deutsche Geisteswissenschaftliche Institute im Ausland«, die unter ihrem Dach inzwischen weltweit elf Partnerinstitute vereint.

2007–2012: Aufbruch ins digitale Zeitalter

Unter Gudrun Gersmann, der ersten Frau an der Spitze des Instituts, rücken die Digital Humanities in den Vordergrund. Mit Flaggschiffen wie »perspectivia.net« und umfassenden (Retro-)Digitalisierungsprojekten nimmt das DHIP im Bereich Open Access auch international eine Pionierrolle ein.

2013–2023: Internationalisierung des DHIP

Mit Thomas Maissen an der Spitze des Instituts erweitert sich der geographische Fokus. 2015 nimmt das DHIP eine Kooperation mit der Universität Cheikh Anta Diop und dem CREPOS in Dakar auf. Gemeinsam mit Partnern aus Senegal, Frankreich und Deutschland wurde dort eine Forschungsgruppe zur »Bürokratisierung afrikanischer Gesellschaften« etabliert. Das DHIP ist seit 2017 zudem Teil eines Konsortiums, das in Accra das Maria Sibylla Merian Institute for Advanced Studies in Africa (MIASA) aufbaut.