15.04.2020

Veranstaltung entfällt! Ein Jahr nach dem Brand: Notre-Dame de Paris

Geschichte und (Be-)Deutung eines französischen Nationalsymbols

  • Mittelalter 20. und 21. Jahrhundert Podiumsdiskussion
  • 19:00 Uhr (15.04.) - 21:00 Uhr (15.04.)
  • Wallraf-Richartz-Museum Köln

Die Veranstaltung kann leider nicht stattfinden.

Podiumsdiskussion mit:
Bertrand-Pierre Galey, Generalinspektor für kulturelle Angelegenheiten und Koordinator für den Wiederaufbau der Kathedrale Notre-Dame
Aaron Jochim, DHIP
Prof. Dr. Thomas Kirchner, Direktor des Deutschen Forums für Kunstgeschichte Paris (DFK Paris)
Prof. Dr. Barbara Schock-Werner, ehemalige Dombaumeisterin und Koordinatorin der deutschen Hilfsangebote für den Wiederaufbau von Notre-Dame
Moderation: Britta Sandberg, Frankreich-Korrespondentin des Spiegel in Paris

Im Rahmen der Reihe Geisteswissenschaft im Dialog

Als am 15. April 2019 die Bilder von der brennenden Kathedrale Notre-Dame de Paris um die Welt gingen, lösten sie nicht nur in der französischen Gesellschaft Betroffenheit und Verzweiflung, sondern auch im Ausland eine ungewöhnlich große Anteilnahme aus. Dabei offenbarte die Katastrophe zum einen, wie fragil die vermeintlich für ewig bestehenden monumentalen Kirchenbauten sind, die seit dem 19. Jahrhundert wie kaum eine andere architektonische Hinterlassenschaft das Mittelalter verkörpern. Zum anderen bildete sich nicht zuletzt in der medialen Berichterstattung die elementare gesellschaftliche und identitätsstiftende Bedeutung der Pariser Kathedrale ab.

Den ersten Jahrestag des Brandes möchten wir zum Anlass nehmen, über eben diese Bedeutung von Notre-Dame im Wandel der Zeit zu diskutieren. Welche Ereignisse haben die Kathedrale und ihre Wahrnehmung in ihrer über 800-jährigen bewegten Geschichte geprägt? Wie wurde Notre-Dame zu einem Ort religiöser, politischer und kultureller Identität?

Die Brandkatastrophe selbst gilt es in dieses Spannungsfeld von Stabilität und Wandel der Bedeutung der Kathedrale einzuordnen. Wie ist die Intensität zu erklären, mit der die Öffentlichkeit reagierte? Welche Rolle spielen tief in der Gesellschaft verwurzelte Ängste vor einem unwiederbringlichen Verlust von identitätsstiftenden Kunstwerken durch vergleichbare Katastrophen? Wie reagierte die Politik – in Frankreich, aber auch in Deutschland oder in Drittländern?

Aufschluss über den Umgang mit dem Brand von Notre-Dame kann schließlich auch ein Blick auf die in Paris sehr kontrovers geführte Diskussion geben, wie die Kathedrale wiederaufgebaut werden sollte: Historisch rekonstruierend oder modern, welche Mittel und Materialien sollten dazu eingesetzt werden? Und wer entscheidet darüber – der französische Präsident oder eine mit Experten besetzte Kommission? Der Vergleich mit anderen Fällen von Zerstörung und Wiederaufbau mittelalterlicher oder frühneuzeitlicher Sakralbauten – etwa der Kathedrale von Reims oder der Dresdner Frauenkirche – vermittelt einen Eindruck davon, welche besonderen Herausforderungen sich bei (Wiederauf-)Baumaßnahmen an derartigen Bauwerken ergeben können.

Um Anmeldung unter gid@maxweberstiftung.de bis zum 10. April 2020 wird gebeten.