15.03.2024

Die Zukunft Europas wird in Kyiv entschieden

Lektionen aus der Ukraine

  • Podiumsdiskussion 20. und 21. Jahrhundert
  • 17:00 Uhr (15.03.) - 19:00 Uhr (15.03.)
  • EHESS, Große Halle

Podiumsdiskussion anlässlich der französischen Übersetzung von »Entscheidung in Kiew« (2015/2022), in einer erweiterten und überarbeiteten Ausgabe: Karl Schlögel, L’avenir se joue à Kyiv: leçons ukrainiennes, Gallimard (La Suite des temps), erscheint am 14. März 2024, der Eröffnung der Ausstellung »Labour, Exhaustion, Success. Company Towns in the Donbas«, konzipiert vom Center for Urban History in Lviv, und dem Virtual-Reality-Projekt »Рідний Крим« (Wir sind die Krim) des Ukrainian Institute.

Was macht die Ukraine so besonders? Erst mit der Annexion der Krim durch Russland wuchs das Bewusstsein für die Unabhängigkeit dieses Landes, das seine Aggressoren nun von der Landkarte verschwinden lassen wollen. Bei seinen Reisen durch die Stadtlandschaften der Ukraine vermisst Karl Schlögel, was sich vor unserer Haustür abspielt. Auf seinen zahlreichen Reisen von Lwiw über Odessa, Kyiv und Charkiw bis nach Donezk erkundet er, was die Ukraine so besonders macht und blickt auf die je eigene Kultur dieser einst blühenden Städte. Weil der Westen sich nicht sonderlich für das Land und seine Kultur interessierte, so Schlögel, fühlte sich Putin schließlich ermutigt, seine Expansionspolitik fortzusetzen. Heute sind wir wieder Zuschauer einer Katastrophe europäischer Städte, die vom Untergang bedroht sind – fast 80 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Denn der Krieg verschärfte die Kontroverse um die politische und kulturelle Unabhängigkeit des Landes. Durch die Erzählung seiner Reisen zeigt Karl Schlögel, dass wir an den Städten der Ukraine erkennen können, was derzeit in Europa passiert. In ihnen entscheide sich die Zukunft unseres Kontinents.

Karl Schlögel ist emeritierter Professor der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt Oder und Spezialist für die Geschichte Osteuropas. Er erhielt 2016 den Historical College Prize für »Terror und Traum: Moskau 1937« (Hanser, 2008) und veröffentlichte zuletzt ebenfalls bei Hanser »Der Duft der Imperien. ›Chanel No 5‹ und »Rotes Moskau‹« (2020), sowie »American Matrix« (2023).

Karl Schlögel wird sein Buch vorstellen und mit Thomas Serrier (Univ. Lille), Sofia Dyak (Direktorin des Zentrums für Stadtgeschichte in Lviv) und Catherine Gousseff (EHESS-Cercec/CNRS) diskutieren.

Die Veranstaltung findet in der großen Halle der EHESS statt (54 boulevard Raspail).

Die Podiumsdiskussion ist Teil der Reihe »Guerre et sociétés en Europe. XXe–XXIe siècle«.

In Partnerschaft mit dem le CERCEC (EHESS) und dem CESPRA (EHESS) und mit Unterstützung der Forschungsgruppe »Krieg und Gesellschaft. Mittel- und Osteuropa, 20. bis 21. Jahrhundert«, getragen von CERCEC, CUH Lviv und der Karls-Universität in Prag.