Forschungsprojekt

Kulturelle Praktiken der französischen Medien (18. bis 21. Jahrhundert)

Suzanne Dumouchel

Wissenschaftliche Mitarbeiterin


Das Forschungsprojekt schließt an die Arbeitsergebnisse der Dissertation über die literarische Presse des 18. Jahrhunderts als eine neue Text- und Lesekultur (1711–1777) an. Diese hat gezeigt, dass der kulturelle Inhalt dieser Zeitungen weniger bedeutsam ist als die kulturellen Praktiken, die sie initiiert haben, bezüglich des Lesens, des Schreibens, des Herausbildes eines kritischen Geistes, des Ausdrucks von Subjektivität des individuellen Lesers und des Bewusstseins einem Kollektiv anzugehören. Als ein symptomatisches Objekt der Aufklärung signalisiert und begleitet die literarische Zeitung die tiefgehenden sozialen, kulturellen und politischen Wandlungen der Zeit. In diesem Sinn war ein Ziel der Arbeit die Konstruktion eines kritischen Standpunktes zur Beziehung zwischen den technischen Dispositiven, die literarischen Zeitungen, und den kulturelle Praktiken, die sich daraus entwickelt haben oder mit ihnen verknüpft sind.
Das Zusammenspiel von technischen Innovationen (Buchdruck, Postentwicklung, etc.) und neuen kulturellen Praktiken führt zu einem strukturierenden Fortschritt für die Gesellschaft, dem Beginn der Modernität. Von der literarischen Zeitung des Ancien Régime bis zum Internet scheinen einige Medien Symbole einer »zivilisatorischen Veränderung« zu sein, Zeugnis des Hervortretens eines neuen ideologischen Projekts, das eines neuen Menschen in einer neuen Gesellschaft.
Diese »individuellen Medien« entwickeln bestimmte kulturelle Praktiken des Schreibens, vor allem indem sie dem Leser eine wichtige Rolle bei der Auswahl und Darstellung der Information zuteilen. Sie sind gekennzeichnet durch eine Zurschaustellung, eine Theatralisierung der Information. Die Untersuchung dieser Charakteristika aus einer komparatistischen Perspektive ermöglicht ein besseres Verständnis der Bedeutung des Lesers und des Journalisten bei der Verbreitung von Informationen und Neuigkeiten.

Die kulturellen Praktiken, die die literarische Presse initiiert haben, beeinflussen auch das Lesen, das Schreiben, die Herausbildung eines kritischen Geistes, den Ausdruck von Subjektivität des individuellen Lesers und das Bewusstsein einem Kollektiv anzugehören.